18st March 2002 - 21.12
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Nachdem die Beziehung
mit seiner Freundin nach 4 Jahren auseinander brach brauchte
Michael B. (32) Zeit, um sein weiteres Leben wieder in geregelte
Bahnen zu bringen. Er erfüllt sich einen Jugendtraum; per
Bike durch die unwirtliche Hochgebirgswüste der chilenischen
Anden.
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Snow near Agua Negra
pass
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Tod.
Ein ohrenbetäubender Knall reisst mich aus dem stumpfen Trott
! Bevor ich mich in Deckung bringen kann, ist auch schon alles
vorbei. Das Schild mit dem Totenkopf war keine leere Drohung.
Das scheue Lama, daß vor mir geflohen war, lief genau in das
tödliche Minenfeld.
Durst. Die Piste besteht
nur aus Sand und Steinen. Unmöglich, hier mit dem Rad zu fahren,
nicht mal schieben möglich. Ich trage das Bike zu den Gleisen
der nahen Bahnstrecke. Glück gehabt, hier komme ich in Schrittgeschwindigkeit
voran. Aber da ist noch ein anderes Problem. Ich habe nur
noch einen Liter Wasser für die nächsten zwei Tage, kein Dorf,
kein Haus, keine Menschenseele weit und breit. Da kommt unerwartet
die Rettung. Eine Rohrleitung, versteckt zwischen Geröll und
Sand ist geborsten und versprüht das kostbare Nass in einem
weiten Strahl. Im letzten Abendlicht bildet sich in der trockensten
Wüste der Welt ein Regenbogen, an dessen Ende ich den Schatz
- Wasser - finde.
Knochenarbeit. Ich erreiche Ollague,
einen verschlafen Grenzort zwischen Bolivien und Chile. Regelmäßigen
Erdbeben ausgesetzt, umgebenen von aktiven Vulkanen, 4000
Meter hoch, kein fliessend Wasser, keine Elektrizität, selbst
im Sommer sinken die Temperaturen nachts auf -10 ºC. Aber
es ist das Paradies für die Indios, die unter fast unmenschlichen
Bedingungen in der Schwefelmine des Aucanquilcha - Vulkans
arbeiten. Jeden Morgen steigen sie zur 6000 Meter hohen Mine
auf und ruinieren dort ihre Gesundheit, um das nach faulen
Eiern stinkende, gelbe "Gold" zu schürfen.
Sonnenfinsternis ! Wissenschaftler
aus aller Welt verwandeln das kleinen Andendorf für ein paar
Tage in das Zentrum der Astronomen dieser Erde. Ignacio, ein
argentinischer Professor, hat mir einen wichtigen Tip gegeben.
Ich soll nicht die Sonne, sondern den Mondschatten beobachten.
Mit ein paar Eingeweihten warte ich in unendlicher Anspannung
auf dem höchsten Berg der Umgebung. Und dann ist es soweit
! Der gigantische Schatten des Mondes wälzt sich über die
weite Ebene, dann wird es Nacht. Wir fühlen uns winzig und
unwichtig und zugleich als Teil des Universums.
:- )
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