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18st March 2002 - 21.12 GMT

Ein Abenteuer aus Südamerika

Snow near Agua Negra pass

Von Calama nach Ollagüe

Warum ?

Die Piste hat einiges aufzubieten und so ist sie sicherlich die Strapazen wert.

  • Der Blick und Teilumrundung des Salar de Ascotan mit seinen Mienenfeldern und später
  • Blick und Teilumrundung des Salar de San Martin
  • Aktiver Vulkan Ollagüe mit 5865 m
  • Angriffsmöglichkeit auf den höchsten von Menschen ständig bewohnten Ort, die Minensiedlung am Vulkan Aucanquilcha mit 20.262 ft

Anreise:

Flug Santiago de Chile, Bus Santiago-Antofagasta-Calama

Kurzbeschreibung

Bis zur Abzweigung bei San Pedro Asphalt, dann extrem schlechtes Wellblech über 30 Kilometer, zwei Steigungen bis zum Salar Ascotan, Steigung zum Salar San Martin, Steigung und Abfahrt nach Ollagüe

Detailbeschreibung

Bis zur Brücke von Conchi geht die die Fahrt sehr gut von der Hand und man nähert sich langsam San Pedro und San Paulo. Von einer Steigung, X Kilometer hinter San Pedro abgesehen, gibt es keine wesentlichen Rampen, die Piste ist jedoch durchgehend schlecht und anstrengend, von einigen schnellen Kilometer an den Salaren abgesehen, die man auch nutzen sollte.

Die ersten XX Kilometer lassen sich rasend zurücklegen auf köstlichen Asphalt, an Telefonleitungen entlang und lange Zeit die Rauchfahnen von Chuquicamata beobachtend. Will man nicht das schöne Flusstal von Chiu Chiu kennenlernen, dann bleibt man an dessen Abzweigung weiter auf dem Asphalt und nähert sich unaufhaltsam dem Doppelvulkane San Pedro (5974 m) und San Pablo (5334 m).

Dann kommt man zur Abzweigung nach Conchi, biegt rechts unvermittelt auf eine Piste ein, passiert eine Kaserne und eine Brücke. Conchi besteht nur aus der Kaserne, evtl kann man hier mit ein bisschen Aufwand Wasser bekommen. Dann kommt es ganz Dicke, das Ziel ist nahe, San Pedro ist in sichtweite in der Nähe eines Aschekegels, etwas über 12 Kilometer, die Piste steigt leicht an. die Piste ist breit und der Bahner gibt sich damit der Illusion hin, Platz zum ausweichen zu haben. Aber dem ist natürlich nicht so. Die Welle liegen vielleicht 30 cm auseinander, sind knöcheltief und mit mittelfeinem Sand gefüllt. Bei einem leichten wind ein nervenzerrende Angelegenheit, San Pedro ist so nah, aber man kommt nicht voran. Man findet einige brauchbare Abschnitte auf der rechten Seite an einer Pipeline. Die sicherste, wenn auch langsamste Möglichkeit ist es zwischen den Schienen zu fahren, denn die Räume zwischen den Bahnschwellen sind mit sand gefüllt und so geht es gemächlich vorwärts. San Pedro ist eine einzige Enttäuschung, verfallene Hütte, eine verrammelte Bahnstation und ein Camp irgendeiner Firma. Die einzige Möglichkeit in San Pedro zur Versorgung besteht beim korrupten Küchenchef des Camps. Die Piste bleibt weiter entsetzlich und man tut daran, weiter auf dem Bahndamm zu fahren, denn die Bahn führt bis zum Salar San Martin, kurz vor Ollagüe. Als ich am Vorweihnachtsabend 1996 hier unterwegs war, wurde mir ein besonderes Weihnachtsgeschenk zuteil. da ich felsenfest darauf gebaut in San Pedro einkaufen zu können, dies aber nicht möglich war, leidete ich unter Wassermangel. Ca 1 Kilometer vor dem grossen Aschenkegel, in der Mitte des Lavafeldes, welches die Bahntrasse durchschneidet, vernahm ich plötzlich ein Geräusch, das hier so garnicht hinpasste. Ein Zischen wie von ... einer undichten Wasserleitung. Und wirklich, da vorne war die Erde feucht und ein feiner Sprühregen, von links kommend, verteilte sich auf den Schienen. Fraglos ein ideales Camp. Man durchquert und umrundet weiter das Lavafeld, die Piste ist meistens schlecht. Nach X Kilometer, an einem Wegstein beginnt eine böse, schwierige Steigung, ca 2 Kilometer lang. Danach folgt ein fast flaches Plateau, man kreuzt wieder die Bahnlinie, fährt etwas ab und nimmt die letzte Steigung vor dem Paso Ascotan mit Schwung. Hier ist eine Polizeistation, bei der man sich besser meldet, ein cafe oder eine Coke ist einem fast sicher. Nun folgt einer der unbestreitbaren Höhenpunkte dieser Strecke, am Stacheldraht, der ein Minenfeld sichert, hat man den Ausblick auf den Salar Ascotan und das knappe Dutzend Vulkane, die ihn umgeben.

Am Salar angekommen kann man einige verlassene Hütte zu einem Camp nutzen, es geht um den Salar herum, man durchquert eine Ansiedlung an der Bahnlinie, wo man Wasser bekommen kann. Nachdem der Salar zur Hälfte umrundet ist, verlässt man den Talkessel über eine ansteigende Rampe, erreicht den Paso San Martin und erhält freien Blick auf den umwerfenden Salar San Martin, die Abfahrt ist sehr steinig und zieht sich hin, links im Salar liegt die verlassene Bahnstation San Martin, nur noch aus einem Eisenbahnwaggonskelet bestehend. Man umrundet auch den Salar San Martin, verlässt den Salar über einen Pass und hat dann zur rechten Seite, schon verdammt nahe, den Vulkan Ollagüe. Nun fehlt nur noch eine Abfahrt nach Ollagüe, die wegen der Schotterpiste recht anstrengend ist.

Quelle: buch.doc


Weihnacht in den Anden - 25. Dezember 1995

Hinter der letzten Kurve verschwindet der Salar de Ascotan, und nur etwas schwerer Schotter trennt mich von der Passhöhe, die recht unspektular auftaucht. Die Abfahrt sollte hart erkämpft werden, der Schotter kann nur halbwegs das Wellblech verdecken, ist aber zu schwer um vom stetigen Gegenwind aufgewirbelt zu werden. So gelingt ich mühsam in das Amphietheater des Salar San Martin, der durch die schnurgerade Eisenbahnlinie in zwei ungleiche Hälften aufgeteilt wird.

Ollagüe

Der erste Eindruck, den man schon aus einiger Entfernung auf der langen Abfahrt gewinnen kann, ist recht enttäuschend. 250 km quälende Pistenkilometern zu diesem Grenzübergang, der sich in fast allen Karten finden lässt und nun das !

Der zweite Eindruck ist etwas besser. Man passiert ein verlassenen Wachpostenstand und kommt an eine überdimensionierte Kreuzung, geniesst das erste mal seit langer Zeit Asphalt. Vorsichtig überquert man die Bahnschienen und kommt zum Hauptplatz, sicherlich der Plaza de la Republica, Plaza de la Independencia oder Plaza de Armas. Zur linken ist das Verwaltungsgebäude der Parkverwaltung, an seiner Seite ein Fahnenmast, gefolgt von der Grundschule. Rechts in die einzige Hauptstrasse einbiegend folgen einige bunt bemalte Lehmhäuser, in einem ist ein Tante-Emma-Laden versteckt. Am Ende der Strasse ist auf der rechten Seite der Hintereingang des Polizeipostens. Von hier sieht man auf der anderen Seite des Schienenstranges das Zollgebäude.

Die Strassen sind leergefegt und nur ein Soldat, der mürrisch seinen Dienst verrichtet ist zu sehen, als er gerade die Reste seiner dünnen Suppe in den Sand schüttet.

Buenas tardes, entschuldigen Sie bitte, aber gibt es hier in Ollagüe ein Hotel oder irgendeinen Schlafplatz ?

Er verkneift sich einen Lachanfall, und rückt mir kurz darauf in freundlicher Art und Weise den Kopf zurecht.

Wie bitte ?

Einen Platz zum Schlafen, ich habe kein Zelt und möchte heute nacht hier übernachten.

Señor, hier in Ollagüe haben wir leider kein Hotel, aber Sie können dort an der Ecke in dem verlassenen Haus übernachten.

Die Türe ist mit etwas Draht verschlossen, im Inneren gibt es nur zwei Räume, 1 1/2 ohne Dach. Die Stützbalken haben schon vor langer Zeit ihren Dienst verweigert, versperren den Durchgang und sind wie alles hier im Haus von einer dicken Ascheschicht bedeckt, eine flüchtige Erinnerung an den letzten Vulkanausbruch .

Es ist schon spät, ein mächtiger Sonnenuntergang kann nur kurz die Kälte vertreiben und so fliehe ich bald in meinen Schlafsack. Ein Halbmond ist aufgezogen und spendet genug Licht, um mit routinierten Handgriffen ein schnellen Reis zu kochen.

Nacht und Kälte brechen mit der gewohnten Eile herein, schnell die letzte Zigarette kiffen und aufpassen, sich kein Loch in den Schlafsack zu brennen und dann möglichst schnell den Wärmekragen zuziehen. Der Wind hat sich etwas gelegt und so ist nur das gelegentliche Gebell der Hunde zu hören.





:- )